Das waren die Top-15-Microtrends im September
Jede noch so bedeutsame Errungenschaft begann mit einer Idee. Mit einer Vision, die Dinge zu verbessern und das Leben für die Menschen zu erleichtern. Erfahren Sie heute wie künftig Werbetafeln Passanten tracken wollen, warum Fenster die neuen Displays sind, wie Sie die KI-Gesichtserkennung austricksen können und wo man in Frankreich ein kostenloses Elektrofahrzeug bekommt.
1. WERBETAFELN TRACKEN PASSANTEN
Der US-Außenwerbespezialist Clear Channel Outdoor Holdings’ startet in Europa sein Radar Werbekonzept, das die Smartphones von Passanten trackt. Die Handydaten werden dabei anonymisiert von Werbetafeln abgegriffen. So lässt sich der Weg der Passanten verfolgen. Die gesammelten Daten sollen auch Aufschluss darüber geben, was die Konsumenten kaufen und welche Filme oder Serien sie beispielsweise streamen. Werbetreibende können so ihre Außenwerbung zielgenauer auf bestimmte Gruppen zuschneiden. Das Tracking der Passanten soll im Einklang mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung stehen.
2. RETAIL-PLATTFORM FÜR KLEINE CONVENIENCE-SHOPS
Das indische Start-up Jumbotail hat einen Onlinemarktplatz gelauncht, der tausende kleine Convenience-Shops mit namhaften Brands und Herstellern hochwertiger Produkte verbindet. Basierend auf Echtzeit-Datenanalysen bietet Jumbotail die besten Produkte zum besten Preis für jeden einzelnen Shop an. Die Plattform stellt den Läden eine ganze Reihe an Services zur Verfügung, einschließlich der Lieferkettenlogistik, einer App für Bestellungen, der Integration mit Point-of-Sales-Geräten und Kreditlösungen für Ladenbesitzer, die sonst nicht ohne Weiteres Kredite von Banken erhalten.
3. KOSTENLOSE E-AUTOS FÜR LÄNDLICHE GEMEINDE
Renault hat die kleine Stadt Appy in der französischen Region Ariège für die Dauer von drei Jahren mit kostenlosen Elektrofahrzeugen des Typs Zoe EV ausgestattet. Im Gegenzug müssen die Bewohner Renault regelmäßig über ihre Eindrücke vom Auto und die Verwendung des Elektrofahrzeugs informieren. Bei der Initiative handelt es sich um ein Entwicklungsprojekt für ländliche E-Mobilität. Es soll Renault dabei helfen, die Art und Weise zu verstehen, wie Kunden täglich mit Elektrofahrzeugen interagieren, und außerdem validieren, dass Elektrofahrzeuge nicht nur für Bewohner städtischer Gebiete geeignet sind.
4. CO-ROBOTER UNTERSTÜTZT SUPERMARKTMITARBEITER
Die japanische Handelskette FamilyMart testet aktuell den Einsatz des Roboters „Modell T“ des Roboterherstellers Telexistence, der Mitarbeiter dabei unterstützen soll, Waren wie Sandwiches, Getränke oder Fertiggerichte in einem japanischen Supermarkt in Regalen zu stapeln. Um Programmierkosten zu sparen, werden die Roboter dabei zunächst noch via VR-Brillen von Menschen zu Hause oder im Laden bedient, während eine eingebaute KI parallel die menschlichen Bewegungen und das Verhalten lernt und beides für ein künftiges automatisiertes Vorgehen adaptieren und internalisieren kann.
5. TOOL TRICKST KI-GESICHTSERKENNUNG AUS
Forscher der University of Chicago haben mit „Fawkes“ ein Tool entwickelt, das Portraitfotos minimal verändert, sodass Gesichtserkennungsprogramme die Personen darauf nicht identifizieren können. Die Software soll in die Kritik geratene Plattformen wie Clearview AI überlisten. Der Algorithmus verändert dabei einen kleinen Prozentsatz der Pixel im Bild, sodass Deep-Learning-Modelle die Personen falsch identifizieren. Für das menschliche Auge bleibt das Bild unverändert. Nutzer können das Tool kostenfrei herunterladen, um ihre Fotos zu „tarnen“, bevor sie diese auf Social Media Kanälen verbreiten.
6. VIDEOKONSULTATIONEN MIT EXPERTEN
Das Start-up Expert Republic hat eine App entwickelt, mit der Nutzer Experten aus verschiedenen Branchen finden, bezahlen und eine Videokonsultation mit beispielsweise einem Mindfulness-Coach, Sprachlehrer, Anwalt oder Koch buchen können. Das Expert-Republic-Ökosystem hilft auch Fachleuten, von Kunden weltweit entdeckt zu werden. Nutzer können Experten in unterschiedlichen Kategorien suchen und finden und eine Buchung vornehmen. Nachdem der Nutzer die Anfrage abgeschickt hat, startet der Experte den Videoanruf. Am Ende der Sitzung kann der Nutzer dann eine Bewertung hinterlassen.
7. KI GENERIERT AUTOMATISCH PODCASTS
Das Start-up PodBot.AI hat einen kostenlosen KI-Podcast-Generator entwickelt, der mit Hilfe von KI automatisch aus einem Titel einen Podcast generiert. Sobald der Nutzer einen Titel eingegeben und den Button angeklickt hat, sammelt PodBot.AI automatisch Informationen zu dem Titel und erstellt einen Podcast inklusive Skript, Audio, Zusammenfassung und Quellen. Zudem wählt PodBot.AI einen Moderator für den Podcast aus, für den ein Bild generiert wird. Nutzer können ihre Podcasts mit einer beliebigen Anzahl von Episoden auf der Plattform veröffentlichen und auch Follower haben.
8. APP KURATIERT INHALTE AUS GOOGLE-SUCHE
Googles Area 120 Lab hat eine App namens „Keen“ gelauncht, mit der Nutzer für sie relevante Inhalte kuratieren, diese mit anderen Nutzern teilen und neue Inhalte basierend auf den gespeicherten Inhalten finden können. Hierfür erstellen sie „Keens“, denen sie Links, Texte, Bilder und Web Suchergebnisse hinzufügen und speichern können. Die gespeicherten Elemente werden dann von Keen in einem „Gem“ gruppiert. Dank der Integration von KI und Google Suche, empfiehlt Keen schließlich darauf basierend ähnliche Inhalte. Nutzer können aber auch nur den von anderen Nutzern erstellten Keens folgen.
9. TRANSPARENTE DISPLAYS ALS U-BAHNFENSTER
Der südkoreanische Elektronikkonzern LG hat in Beijing und Shenzhen zwei U-Bahnzüge mit transparenten Displays ausgestattet, die zugleich als Fenster dienen. Die 55-Zoll-OLED-Displays geben dank der fehlenden Hintergrundbeleuchtung den Blick nach außen frei. Pendler in den beiden Zügen sehen auf den Scheiben Echtzeitinformationen zu Fahrplänen und Umsteigemöglichkeiten. Darüber hinaus werden Wetterinformationen sowie Abflugzeiten der Flughäfen in der Umgebung angezeigt. Die Displays eignen sich auch zur Darstellung von Werbung und Lifestyle-Inhalten. LG will die Produktion ausweiten, da sie unzählige Anwendungsmöglchkeiten bieten.
10. DATING-APP HILFT BEI UMZUG NACH TRENNUNG
Die Dating-App Bumble und die Marke für Weinmischgetränke Babe haben sich zusammengetan, um die Situation von sich in einer Trennung befindenden Paaren zu lindern. Konkret wurde dabei über Instagram ein Wettbewerb gelauncht, wo betroffene Freunde von Freunden in einem Beitrag markiert werden können. Insgesamt gibt es fünf Gewinner, die jeweils einen 600 US-Dollar-Gutschein für einen Umzug und einen 100 US-Dollar-Gutschein für Babe-Getränke erhalten, während Bumble ferner dafür Sorge trägt, das jeweilige neue Datingprofil professionell zu gestalten und alle Spuren vom Ex auf dem Telefon zu löschen.
11. MIKROZAHLUNGEN FÜR DIGITALE INHALTE
Das in Australien ansässige Unternehmen Eftpos Payments hat in Kooperation mit Hedera Hashgraph ein Proof-of-Concept für eine Alternative zu herkömmlichen Paywalls geschaffen, indem Benutzer über Mikrozahlungen nur für den von ihnen konsumierten Inhalt bezahlen können. Möglich werden so Transaktionsoptionen wie Pay-per-Page oder Pay-per-Second, zum Beispiel bei Streamingdiensten. Zum Bezahlen laden Nutzer dabei ein Wallet mit einer Kryptowährung auf, die an den australischen Dollar gebunden ist und für die Bezahlung entsprechender webbasierter Inhalte verwendet werden kann.
12. HAUSAUFGABENHILFE PER SMARTPHONE
Der Internetkonzern Google hat seine Tools für virtuelle Bildung während der Covid-19-Pandemie erweitert. Dazu gehört unter anderem ein Service, bei dem Schüler und Studenten einfach ein Foto ihrer Aufgabe in einem naturwissenschaftlichen Fach aufnehmen müssen. Eine KI hilft dann bei der Suche nach der Lösung. Das funktioniert über die App Google Lens oder die ebenfalls von dem Konzern stammende Bildungsapp Socratic. Die Nutzer machen ein Bild von der Aufgabe und bekommen Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Lösung. Zudem können Themen in MINT-Fächern per Augmented Reality visualisiert werden.
13. MATERIAL HEILT SICH IN EINER SEKUNDE SELBST
Ein Team von Forschern unter der Leitung der Penn State University haben inspiriert von Proteinen in Tintenfischzähnen ein recycelbares Material entwickelt, das sich in nur einer Sekunde selbst heilen kann. Erstellt wurde eine synthetische Version des Materials in einem bakteriellen Bioreaktor, während sich das Polymer unter Anwendung von Wasser und Wärme in nur einem Bruchteil der Zeit vergleichbarer Materialien selbst heilen kann. Wird das Material in zwei Hälften geschnitten, kann es ferner laut Forschern nach Heilung zu 100 Prozent seine ursprüngliche Stärke wiedererlangen.
14. D2P-PLASTIKMATERIAL TÖTET CORONAVIREN AB
Das britische Unternehmen Symphony Environmental Technologies hat eine antimikrobielle d2p-Masterbatch-Technologie entwickelt, mit der beispielsweise Kunststoffverpackungen hergestellt werden können, die nicht nur verschiedene Bakterien und Pilze abtöten, sondern auch das Bovine Coronavirus, ein Beta-Coronavirus-Surrogat für COVID-19. Innerhalb von 24 Stunden konnte in einem Test eine Virusreduktion von 99,84 Prozent nachgewiesen werden. Da d2p in den Kunststoff integriert ist, nutzt es sich nicht ab und hält so während der gesamten Nutzungsdauer des Kunststoffprodukts.
15. TRAGBARES 4K-AR-ENTERTAINMENTSYSTEM FÜR ZU HAUSE
Das US-amerikanische Start-up Dreamworld AR arbeitet an der Entwicklung der Augmented-Reality-Brille DreamGlass 4K. Die Brille hat eine verbesserte 4K-Auflösung sowie 5G-Konnektivität und kann das Äquivalent eines 200-Zoll-Bildschirms vor den Augen der Nutzer über ein ultraweites Weitwinkel Sichtfeld von 90 projizieren. Das leichtgewichtige Plug-&-Play-AR-Headset kann einfach mit einem Smartphone, Tablet, PC, einer Spielekonsole oder auch mit Drohnen verbunden werden und ist vom Preis her trotz der fortschrittlichen Spezifikationen günstiger als Konkurrenzprodukte in der AR-Branche.
Quelle: TRENDONE GmbH, www.trendexplorer.com, Executive Trend Summary September 2020