Das waren die Top-15-Microtrends im Oktober 2020!

Was in Zukunft „in“ sein wird und wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt, kann man immer gut an den Innovationen und Micro-Trends aus aller Welt beobachten. Seien Sie einen Schritt voraus und entdecken Sie spannende Neuheiten mit uns. Wie etwa die virtuelle Influencerin einer bekannten Möbelhauskette, wie Verkaufsräume ohne Personal als Supermärkte in ländlichen Gegenden fungieren könnten oder warum Schauspielerin und TV-Persönlichkeit Stijn Fransen von einem Roboterarm tätowiert wurde.

1. DIGITAL TWIN FÜR DEN EINZELHANDEL

Das DFKI hat das Projekt „Knowledge4Retail“ gestartet, um eine Open-Source-Plattform für komplexe KI- und Robotik-Anwendungen im Einzelhandel zu schaffen. Im Kern basiert die Plattform auf digitalen Zwillingen, die über IoT-Daten eine digitale Repräsentation einer Filiale darstellen und den Aufbau realitätsgetreuer digitaler Handelswelten ermöglichen, die mit anderen Informationssystemen verknüpft werden können. Somit schaffen sie eine leistungsfähige Basis für KI- und Robotik-Anwendungen wie z.B. die AI-gesteuerte Optimierung von Einzelhandelsregalen bezogen auf Produktauswahl und Platzierung..

2. IMMERSIVES OFFICE-ERLEBNIS FÜR ZU HAUSE

Facebook hat „Infinite Office“ gelauncht, das Nutzern, die von zu Hause arbeiten, ein immersives Office-Erlebnis zu Hause ermöglicht. Sobald der Nutzer das VR-Headset aufsetzt, kann er sein virtuelles Büro individuell einrichten und je nach Bedarf mehrere anpassbare Bildschirme hinzufügen. Virtuelle Meetings kann der Nutzer über die integrierte kollaborative AR-Plattform „Spatial“ abhalten. Möchte der Nutzer nicht ein komplettes immersives Office-Erlebnis, sondern im Hintergrund auch die reale Umgebung eingeblendet bekommen, kann er hierfür den „Passthrough“-Modus aktivieren.

3. VIRTUELLE INFLUENCERIN WOHNT IN MÖBELHAUS

Die Möbelhauskette Ikea hat die virtuelle Influencerin Imma in einem Shop in Tokio wohnen lassen. Drei Tage lang konnten Passanten die virtuelle Person in ihrem Wohnzimmer beobachten. Bilder aus ihrem Schlafzimmer im zweiten Stock wurden auf einen Bildschirm gestreamt, der von der Harajuku Station eingesehen werden konnte. Für die Installation wurden LED-Bildschirme in den Räumen angebracht. So entstand der Eindruck, dass Imma sich tatsächlich in den Räumen aufhielt. Mit der Aktion machte Ikea Werbung für Wohnkonzepte auf kleinem Raum. Die Zimmer wurden demnach von der Influencerin gestaltet.

4. MÄRKTE OHNE PERSONAL AUF DEM LAND

Das schwedische Start-up Lifvs installiert Mini-Märkte ohne Personal im ländlichen Raum. Menschen, die hier leben und weite Wege zu einem Supermarkt zurücklegen müssen, sollen per App rund um die Uhr Zugang zu den Verkaufsräumen erhalten. Nach der Produktauswahl scannen sie per App die Barcodes ein und bezahlen ihren Einkauf mit ihrer in der App hinterlegten Bankkarte. Lifvs installiert die in Containern untergebrachten Mini-Märkte in Clustern, sodass sie von nur einem Mitarbeiter mit Produkten bestückt werden können. Das Start-up plant, landesweit 300 solcher Mini-Märkte zu errichten.

5. REMOTE-TATTOO ÜBER 5G-NETZ STECHEN LASSEN

T-Mobile hat mit „The Impossible Tattoo“ eine Werbekampagne gelauncht, bei der das weltweit erste Remote-Tattoo via 5G-Technologie gestochen wurde. Konkret wurde das Tattoo von einem Roboterarm gestochen, der von einem Tätowierer an einem anderen Ort der Welt gesteuert wurde und so das Tattoo in Echtzeit über 5G auf die Haut der Schauspielerin und TV-Persönlichkeit Stijn Fransen brachte. Die Kampagne soll die Vorteile der 5G-Technologie aufzeigen, die es praktisch ohne Verzögerung oder Latenz ermöglicht, beispielsweise ein Tattoo mit Millimetergenauigkeit von der Ferne aus zu stechen.

6. ONLINEMARKTPLATZ FÜR TEXTILRESSOURCEN

Das US-amerikanische Start-up Queen of Raw hat einen Blockchain- und AI-basierten Marktplatz für Modemarken und Einzelhändler zum Kauf und Verkauf von ungenutzten Textilien gelauncht. Über die Plattform können sich Unternehmen in Echtzeit schnell und einfach reduzierte Materialien basierend auf Standort und Verfügbarkeit sichern und gleichzeitig Einnahmen über den Verkauf überschüssiger und nicht mehr verwendeter Lagerbestände erzielen. Dadurch wird der Verschwendung von wertvollen Textilressourcen entgegengewirkt und die Modeindustrie nachhaltiger gestaltet.

7. KURZVIDEOS PER YOUTUBE-APP ERSTELLEN

Die Videoplattform YouTube hat in Indien ein Feature namens „YouTube Shorts“ gelauncht, mit dem Nutzer der App ähnlich wie bei TikTok und Instagram Reel 15 Sekunden lange vertikale Kurzvideos erstellen können. Nutzer in Indien, wo TikTok verboten ist, können dank der Multi-Segment-Kamera mehrere Clips zusammenfügen und mit Musik unterlegen. Dabei lässt sich die Geschwindigkeiten der Videos bearbeiten. Ein Timer und Countdown sollen eine freihändige Aufnahme ermöglichen. Ersteller von Shorts-Inhalten sind eingeladen, die Kurzvideos auf YouTube hochzuladen und Reichweite zu gewinnen.

8. VIRTUELLE SNEAKER SELBST DESIGNEN

Das italienische Luxusmodehaus Gucci hat eine mobile Applikation namens Sneaker Garage entwickelt, mit der Nutzer ihre eigenen virtuellen Sneaker entwerfen können. Die Applikation wird als integriertes Feature in die existierende Gucci-Applikation eingebaut und erweitert damit die Präsenz des Unternehmens in der virtuellen Fashion. Nutzer der App können basierend auf existierenden Entwürfen von Sneakern ihre eigenen Kollektionen entwerfen und diese per Augmented-Reality Technologie „anprobieren“. Das Modehaus plant künftig, die entworfenen Kollektionen sowohl für den virtuellen als auch den offline Raum zu designen.

9. AUSSENWERBUNG LOCKT ZUR GÜNSTIGSTEN TANKSTELLE

Die britische Supermarktkette Asda nutzt die „ECOS NOW“-Plattform von Posterscope, um automatisch und schnell an Standorten Werbung zu schalten, an denen ihre Benzinpreise günstiger sind als die der Konkurrenz. Dabei werden Spritpreise von Asda mit denen von Konkurrenten wie Tesco, Sainsbury’s and Morrisons verglichen. Bietet eine bestimmte Asda-Tankstelle günstigere Preise an, werden automatisch digitale OOH-Anzeigen in ihrer Nähe eingekauft, um Autofahrer zur Supermarkt-Tankstelle zu lotsen. Hintergrund der Kampagne ist, dass im Zuge der Covid-19-Pandemie der Autoverkehr und die Nachfrage nach Benzin in Großbritannien gestiegen sind.

10. MUSIKER-AVATAR SPRICHT ZU SPOTIFY-NUTZERN

Der Musikstreamingdienst Spotify hat eine Microsite namens „Alone with Me“ gelauncht, auf der Nutzer den Avatar des kanadischen R&B-Sängers The Weeknd in Aktion erleben können. Sobald sich Nutzer bei Spotify anmelden, spricht sie der KI-basierte, virtuelle Künstler mit ihrem Namen an. Dank Deep-Learning ist dabei die authentische Stimme von The Weeknd zu hören. Der Avatar nutzt zudem Spotify-Statistiken, um auf die Hörgewohnheiten und Lieblingsmusik der Nutzer einzugehen und sich bei Fans für die Unterstützung zu bedanken. Die Kampagne soll für The Weeknds Album „After Hours“ werben.

11. DEEPFAKE-MODERATOR LIEST NACHRICHTEN

Die Nachrichtenagentur Reuters hat zusammen mit dem AI-Start-up Synthesia einen vollautomatischen Deepfake-Moderator vorgestellt, der in Echtzeit Nachrichten moderieren kann. Eine AI nutzt dabei aufgezeichnetes Filmmaterial eines Nachrichtenmoderators, um eine AI-generierte Version von ihm zu erstellen, während dieser anschließend jede Version eines vorgegebenen Skripts authentisch lesen und zu Berichten zusammenfassen kann. Laut Reuters befindet sich das entwickelte System noch im Prototypenstadium und wird derzeit ausschließlich zur Berichterstattung über Fußballspiele verwendet.

12. WASSERSTOFFBUS ALS MOBILER ENERGIESPEICHER

Die Autokonzerne Toyota und Honda testen mit dem „Moving e“ einen Wasserstoffbus, der im Katastrophenfall die Bevölkerung oder Rettungskräfte mit Strom versorgen soll. Der Bus kann doppelt so viel Wasserstoff transportieren wie ein normaler Wasserstoffbus. Darüber hinaus sind mehrere tragbare Stromversorgungseinheiten und mobile Akkus an Bord sowie Lade- und Entladegeräte. Der Bus kann mehr als 450 kWh Strom generieren und leistet 18 kW. Er soll den Strom für die Geräte der Rettungskräfte liefern und Strom für Evakuierungszentren generieren. Er kann aber auch Events wie Konzerte mit Strom versorgen.

13. SCHRIFTART GEGEN CYBERBULLYING IM NETZ

Die Agentur TBWA Helsinki und die Initiative TietoEVRY haben eine Schriftart namens The Polite Type entwickelt, die Hassreden erkennt und diese gegen freundlichere Formulierungen austauscht. Die Betaversion wurde in Zusammenarbeit mit finnischen Teenagern erstellt und umfasst fast zweitausend englische Wörter. Sie kann gratis heruntergeladen und auf jedem Computer installiert werden. Als Open-Source-Schriftart kann sie zudem weiterentwickelt werden. Das Tool soll Menschen daran erinnern, dass Höflichkeit und Respekt sowohl online als auch offline Standard sein sollten.

14. SINGAPUR BEZAHLT BEWOHNER FÜR FITNESSAKTIVITÄT

Der Stadtstaat Singapur ist eine Partnerschaft mit dem Elektronikkonzern Apple eingegangen und zahlt Bürgern für gesundheitliche Aktivitäten Geld aus. Die Initiative „LumiHealth“ soll die Bürger bei einer gesunden Lebensweise unterstützen. Die gleichnamige App bietet dazu ein individuelles Programm. Per Apple Watch bekommen die Teilnehmer Erinnerungen, Programme, Aktivitätscoachings und Auszeichnungen für gesundheitsfördernde Gewohnheiten angezeigt. In der App führen virtuelle Helfer durch Aufgaben, die an Alter, Geschlecht und Gewicht angepasst sind. Nutzer bekommen bis zu 280 US-Dollar.

15. SKALIERBARES QUANTENNETZWERK DANK MULTIPLEXING

Forscher der University of Bristol haben ein Quanten-Netzwerk mit acht Nutzern aufgebaut, bei dem ohne zusätzliche Hardware-Knoten und Schaltungen Quantenschlüssel zwischen Nutzern ausgetauscht werden konnten. Früher bedurfte es für die Ausweitung eines Quantennetzwerks einer komplexen Infrastruktur und zusätzliche Sender und Empfänger für jeden weiteren Nutzer. Die Forscher setzen nun auf Multiplexing, sodass von einem System emittierte Lichtpartikel gespalten und von mehreren Nutzern empfangen werden können. Das Quantennetz wurde in Bristols öffentlichem Glasfasernetz erfolgreich getestet.

Quelle: TRENDONE GmbH, www.trendexplorer.com, Executive Trend Summary Oktober 2020